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Das Summen des Lebens: Wie ein Imker im Alter neue Hoffnung fand

Ein 89-jähriger Imker kämpft nach dem Verlust seiner Frau und den Herausforderungen des Alters mit dem Ende seiner Selbstständigkeit. Durch ehrliche Gespräche nimmt er schliesslich Hilfe an, kehrt mit Unterstützung zurück in seinen Garten und findet neue Lebensfreude.

Herr Keller, 89 Jahre alt, hatte sein ganzes Leben lang das Summen seiner geliebten Bienen als ständigen Begleiter. In seinem Garten am Dorfrand standen einst stolze Bienenkästen, die wie ein pulsierendes Königreich wirkten. Die Bienen waren mehr als ein Hobby - sie gaben ihm Struktur, erfüllten seine Tage und liessen ihn Teil eines harmonischen Ganzen sein.

Doch heute war es still. Der Garten, der einst vom Leben brummte, lag verlassen und das Summen das ihn jetzt begleitete, war das seiner Sorgen. Seit dem Tod seiner Frau Martha vor fünf Jahren lebte er allein. Kinder hatte er keine. Doch die Jahre hatten ihren Tribut gefordert. Schmerzhafte Gelenke, ein nachlassendes Gedächtnis und die steile Treppe seines alten Hauses wurden zu täglichen Hindernissen. Er wusste, dass er Unterstützung brauchte. Doch der Gedanke, Fremde in sein Leben zu lassen widerstrebte ihm zutiefst. Er war ein Mann, der sein Leben lang selbstständig war, die Idee, um Hilfe zu bitten, war ihm nahezu unmöglich.

Eine Nichte mit Weitblick

Seine Nichte Karin sah die Dinge anders. Sie war die Einzige, die sich regelmässig um ihn kümmerte, Einkäufe erledigte, bei der Post half und manchmal für einen Kaffee blieb. Doch sie konnte nicht länger ignorieren, wie sehr ihr Onkel litt. Das Chaos in seinem Haus, die vergessenen Arzttermine und dieser leere Blick, wenn er durch das Fenster auf die alten Bienenstöcke starrte - all das sprach Bände.

Eines nachmittags sprach sie ihn darauf an. "Onkel Walter, so geht das nicht weiter", begann sie. Doch ihre Worte trafen auf Widerstand. "Ich brauche keine Hilfe!", entgegnete er scharf. Doch unter der rauen Fassade verbarg sich die Angst die Kontrolle zu verlieren und der Schmerz, das Leben, wie er es kannte, loslassen zu müssen.

Ein Wendepunkt mit Ehrlichkeit

Das Gespräch wurde emotional, die Worte ruppig. Alte Wunden brachen auf. Schliesslich brach Walter in Tränen aus. "Ich habe das Gefühl alles zu verlieren", gab er leise zu. Dieser Moment der Ehrlichkeit war ein Wendepunkt. Gemeinsam kamen sie auf die Idee sich auf die Suche nach einer professionellen Unterstützung zu begeben. Über eine Bekannte von Karin wurde der Kontakt zu uns hergestellt und schon bald darauf führte eine Bedarfsanalyse zu einer Lösung. Seine Betreuerin war keine Imkerin, doch sie war naturverbunden und verstand, wie viel ihm seine Bienen bedeuteten.

Zurück ins Paradies

Heute, wenn das Wetter es zulässt, begleitet die Betreuerin Herrn Keller in seinen geliebten Garten. Gemeinsam erkunden sie das kleine Paradies, welches ihm so viel bedeutet. Obwohl der Garten nun still ist, scheint es, als würde das Summen der Erinnerung wieder lebendig.

Mit Unterstützung hat der alte Herr nicht nur neue Struktur in seinem Alltag gefunden sondern auch ein Stück seiner alten Freude zurückgewonnen. Er musste erkennen, dass Hilfe anzunehmen keine Schwäche ist sondern eine Stärke, die das Leben wieder summen lässt.